Voll involviert mit Erlebnistheater

METALOG® training tools im Einsatz in der Theaterpädagogik

Erlebnistheater verbindet die beiden Disziplinen Erlebnispädagogik und Theaterpädagogik. Mithilfe beider Methoden macht die Theatergruppe TIE-Break für Kinder und Jugendliche in Teamcoachings, Seminaren und im Schulkontext Kommunikationsstrukturen und Potenzialentwicklungsmöglichkeiten erlebbar und beleuchtet diese. Unterstützt wird der interaktive Prozess der Erlebnistheater-Aufführungen von METALOG® training tools und kooperativen Abenteuerspielen.

 

TIE-Break hat ein circa dreistündiges Stück erarbeitet, das Erlebnistheater erfolgreich in verschiedenste Einrichtungen bringt. Dabei sind die Zuschauer nicht nur in der Rolle des Zuschauers, sondern in bestimmten Teilen des Stücks selbst auch Schauspieler. Es geht darum, Themen nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, sondern durch das eigene Erleben und Ausprobieren zu vermitteln. Die vorgespielten Szenen enden nicht auf dem Punkt, sondern mit einem Konflikt. Die Zuschauer haben dann die Gelegenheit, sich für die dargestellten Konflikte Lösungen auszudenken oder in einer kooperativen Übung zu erarbeiten – und sie dann direkt auf der Bühne auszuprobieren. Es wird ganzheitlich erlebt, wie sich eine Situation durch unterschiedliche Ideen und Vorschläge, aber auch durch die Potenziale und Fähigkeiten der Teilnehmer verändert.
Im Theater befindet sich der Spieler auf einer Bühne, die aus der realen Welt herausgehoben ist. Schwierige Themen wie Kommunikationsprobleme, Mobbing, Frustration oder Burnout können in dieser fiktiven Welt und aus der Perspektive einer Theaterrolle leichter angegangen und bearbeitet werden. An der Stelle, an der die Theaterszene unterbrochen wird, beginnt die gemeinsame Suche nach Lösungen. Hier kommen neben den theaterpädagogischen Techniken auch die METALOG® training tools zum Einsatz. So gelingt es auf eine ganzheitliche und kreative Art und Weise, neue Erkenntnisse in der Gruppe hervorzurufen. Zudem fördern sie zeitgleich den Teamprozess und die Gruppendynamik. Geleitet wird der Prozess dabei von sogenannten Teacheractors.

Teacheractors im Einsatz

Teacheractors (engl. Kunstwort aus teacher – Lehrer und actor – Schauspieler) leiten das Erlebnistheater. Ihre Aufgabe ist es, die Teilnehmer durch das Stück zu führen, sie an gewissen Stellen in eine Rolle zu locken und zu unterschiedlichen Übungen zu motivieren. Dies geschieht teilweise „in role“ und teilweise „out of role“. „Out of role“ sind die Teacheractors Spielleiter oder Referenten, „in role“ spielen sie eine Theaterrolle. Diese Technik wird auch den Zuschauern offen erklärt. Auch sie wechseln immer wieder zwischen einer fiktiven Rolle und ihrer privaten Person. So können Erkenntnisse aus der Theatergeschichte ins echte Leben übertragen werden.

Wertschätzende Kommunikation und Teamwork

Die Teacheractors im Stück „Expedition in die Wildnis“ treten als Expeditionsleiter Tom und Robert auf. Die Zuschauer werden von Anfang an in die Rolle der Expeditionsteilnehmer eingeführt. In der ersten Phase sollen die Teacheractors vor allem eines wecken: Begeisterung. Und zwar Begeisterung, sich auf eine ganz andere Weise mit dem Thema „Wertschätzende Kommunikation und Potenzialentfaltung“ zu beschäftigen. Out of role vermitteln die Teacheractors die Grundregeln der Methode: Jeder Teilnehmer ist wichtig und arbeitet an der Lösungsfindung mit. Alle haben Spaß und niemand wird abgewertet oder für ein Missgeschick beschuldigt. So werden Potenziale nicht gehemmt, sondern freigelegt und neue Sichtweisen und Haltungen erarbeitet. Nach der Rolleneinführung geht die Expedition los. Alle Teilnehmer befinden sich in ihrer Rolle und werden dramaturgisch geschickt von den Expeditionsleitern zum ersten Teilnehmer sind spätestens jetzt auf Roberts Seite. Es wird bewusst polarisiert, um ungesunde Kommunikationsstrukturen aufzudecken und das Bedürfnis nach Veränderung hervorzulocken.
Die nächste Station der Expedition ist das Nachtlager. Hier bekommen die Zuschauer die Gelegenheit, das Gesehene nachzubearbeiten und in sogenannten Gefühlsstandbildern die Gefühle der Figuren herauszuarbeiten. Im Anschluss daran geht es in das „hot seating“, bei dem die Teilnehmer die „in role“-Figuren auf dem heißen Stuhl zu ihrem Verhalten befragen und so zu neuen Erkenntnisse kommen können. Die Expedition geht in der nächsten Szene in ähnlicher Form weiter.
Insgesamt werden drei Konfliktstationen bearbeitet. In der „Schlucht des Todes“ wird ein Weg nur freigemacht, wenn es die Gruppe schafft, den „Tower of Power“ erfolgreich durchzuführen. Diese Aufgabe ist nur durch genaue Absprache und organisiertes, gemeinsames Handeln der Gruppe lösbar. Abwertungen und Beschuldigungen sowie Hektik und Stress in der Kommunikation führen nicht zum Ziel. Letztendlich endet die Gruppe im Finale vor einem hohen Berg, über den der einzige Weg nach Hause führt. Es stellt sich heraus, dass der ach so mutige Anführer Tom nicht schwindelfrei ist und zu seinen Schwächen stehen muss. Roberts Stärken kommen jetzt zum Tragen und die Gruppe erfährt, dass durch die Ergänzung der Stärken der beiden und die Haltung der wertschätzenden Kommunikation fast jedes Ziel erreicht werden kann.
Am Ende der Veranstaltung gehen alle Beteiligten in die „out of role“-Funktion und übertragen ihre Erlebnisse während der Expediton auf ihre Alltagssituationen.
Mit Erlebnistheater können Konfliktsituationen verbildlicht und symbolisiert werden. Konkrete Auswirkungen von Verhaltensänderungen sind sofort sichtbar.


Begründung der Jury

Der METALOG Trainingspreis 2017 in Silber geht dieses Jahr an das Theater TIE Break. Die Crew um Tobias Keller überzeugte die Jury durch ihren ungewöhnlichen Ansatz Theater und Training miteinander zu verweben:

  • TIE Break verbindet die Welt des Theaters mit der Welt des Erfahrungsorientierten Lernens und erschafft so ein neues wirkungsvolles Trainingskonzept.
  • Das Ensemble integriert METALOG training tools in Ihre Theaterstücke und macht so Kommunikation sichtbar und auch direkt erlebbar. Dabei sind die Zuschauer nicht nur in der Rolle Zuschauers, sondern in bestimmten Teilen des Stücks auch Schauspieler und steuern so mit am Geschehen des Stücks. So wird ganzheitlich erlebt, wie sich eine Situation durch Ideen, Vorschläge und das Potenzial der Teilnehmer verändert.
  • Die METALOG training tools veranschaulichen dabei auf geniale Weise die Gedankengänge und Strategien, die zur Lösung eines kommunikativen Problems notwendig sind. Außerdem leisten sie, integriert in die interaktiven Theatereinheiten, ihren Beitrag zur positiven Gruppendynamik im Team.
  • Es ist besonders lobenswert, dass das Ensemble auf diese Weise einen guten Zugang zu geflüchteten Kindern und Jugendlichen, die noch über keine guten Sprachfähigkeiten verfügen gefunden hat.

Insgesamt ist die Arbeitsweise von TIE Break ein besonders kreativer Ansatz zur Vermittlung von sozialen Kompetenzen wie Kommunikations- und Konfliktlösefähigkeit und soll hiermit gewürdigt werden.
Tobias Voss, Geschäftsführer METALOG training tools OHG, Oktober 2017